Was sind die Ursachen und Folgen von Dürren?

Was genau bedeutet Dürre?

Dürre ist ein natürliches Klimaphänomen, das sich durch Wassermangel in einer bestimmten Region über einen längeren Zeitraum auszeichnet, also große Trockenheit. Je nach Region kann eine Dürre punktuell oder zyklisch auftreten. Sie ist jedenfalls nicht auf den Sommer und die Hitze im August beschränkt, sondern ist ein viel breiteres Phänomen.

Außerdem wird Dürre nicht überall auf der Welt auf die gleiche Weise definiert. In Frankreich spricht man beispielsweise von einer absoluten Dürre, wenn an 15 aufeinanderfolgenden Tagen kein einziger Regentropfen gefallen ist. In Deutschland ist dieser Zeitraum etwas weiter definiert, hier spricht man von Dürre bei 1 bis 2 Monaten anhaltender Trockenheit und von landwirtschaftlicher Dürre ab zwei und mehr Monaten. Dies bedeutet in Deutschland ebenso wie in Spanien und vielen weiteren Ländern in Europa, aber auch in Afrika in Ländern wie Kenia verheerende Folgen für Millionen Menschen und damit weite Teile der Bevölkerung, auf die wir im Folgenden näher eingehen werden. Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ definiert Dürre wie folgt: Erst wenn die aktuelle Bodenfeuchte unter das langjährige 20-Perzentil fällt, also den Wert, der nur in 20 % der Jahre in einer langen Zeitreihe erreicht wird, spricht man von Dürre.

Was sind die Ursachen von Dürre?

Die verschiedenen Arten von Dürre

  • Meteorologische bzw. atmosphärische Dürre: Meteorologische Dürre tritt auf, wenn in einem Gebiet über einen längeren Zeitraum sehr wenig Niederschlag (Regen, Schnee...) fällt und so Wassermangel entsteht. Die Dauer einer solchen Periode ist unterschiedlich und kann von mehreren Monaten bis hin zu einem ganzen Jahr reichen und ist nicht auf den Sommer beschränkt.
  • Edaphische Dürre: Edaphische Dürre wird durch Trockenheit des Bodens verursacht. Sie tritt ein, wenn die im Boden verfügbare Wassermenge (Bodenfeuchte) nicht mehr ausreicht, um den Bedarf der Pflanzen und der von ihnen abhängigen Organismen zu decken. Edaphische Dürre kann durch zu wenig Niederschlag, hohe Verdunstung aufgrund hoher Temperaturen, starke Winde, schlechte Wasserspeicherung im Boden, übermäßigen Wasserverbrauch der Pflanzen oder eine Kombination dieser Faktoren verursacht werden.
  • Hydrologische Dürre: Eine hydrologische Dürre tritt auf, wenn die Wasservorräte in Flüssen, Seen, dem Grundwasser und Reservoirs zu niedrig sind. Diese Art von Dürre entsteht, wenn die Niederschläge nicht ausreichen, um einen angemessenen Wasserstand in diesen Systemen aufrechtzuerhalten, oder wenn die Nachfrage nach Wasser die verfügbare Menge erheblich übersteigt. Eine hydrologische Dürre ist häufig die Folge einer lang anhaltenden meteorologischen Dürre, bei der über einen längeren Zeitraum ein Niederschlagsdefizit besteht. Dies kann dazu führen, dass Flüsse und Seen weniger Wasser führen, der Grundwasserspiegel sinkt und die Speicherkapazität von Wasserreservoirs abnimmt.

Welche Auswirkungen hat eine Dürre auf die Umwelt und die Gesellschaft?

Eine Dürre kann mehr oder weniger starke Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft haben. Hier sind einige der wichtigsten Folgen von Dürre:

Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Ernährungssicherheit

Wenn ein Gebiet von einer Dürre betroffen ist, steht weniger Wasser für die Bewässerung und das Wachstum von Nutzpflanzen zur Verfügung. Dies kann daher zu Ernteausfällen, einer geringeren Nahrungsmittelproduktion und folglich zu höheren Nahrungsmittelpreisen führen. So kann dies die Ernährungssicherheit gefährden, vor allem in Regionen, die stark von der Landwirtschaft abhängen. Gerade in Afrika, wo bekanntlich schon lange starke Trockenheit herrscht, leider die Bevölkerung noch mehr unter ihrer Zunahme. In den Ländern dieses Kontinents, in denen viele Kinder leben, führt das immer trockener werdende Klima schnell zu Hunger und ausufernden Hungersnöten, die Millionen Menschen betreffen.

Verschlechterung der Wasserressourcen

Mit der Dürre kommt der Rückgang der Süßwasserressourcen in Flüssen, Seen, Grundwasser und Reservoirs. Dies kann zu Wasserknappheit für den menschlichen Konsum, die Industrie und die Landwirtschaft führen. Die Wasserqualität kann sich auch durch die höhere Konzentration von Schadstoffen aufgrund einer geringeren Wassermenge in den Flüssen verschlechtern.

Auswirkungen auf Ökosysteme

Dürren können schwerwiegende Folgen für natürliche Ökosysteme wie Wälder, Feuchtgebiete und aquatische Lebensräume haben. Wenn weniger Wasser verfügbar ist, kann dies zu einer erhöhten Sterblichkeit von Pflanzen, Tieren und Wasserorganismen sowie zu einem Rückgang der Artenvielfalt führen. Darüber hinaus können Trockenperioden ein häufigeres Auftreten und eine höhere Intensität von Waldbränden begünstigen.

Auswirkungen auf die Wirtschaft

Eine Dürre kann erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen haben. Sie kann die Landwirtschaft und die Lebensmittelindustrie beeinträchtigen und zu wirtschaftlichen Verlusten für Landwirte, verwandte Industriezweige und von der Landwirtschaft abhängige ländliche Gebiete führen. Auch Industriezweige, die auf Wasser angewiesen sind, wie die Erzeugung von Hydroenergie, können betroffen sein. Darüber hinaus kann die Verknappung der Wasserressourcen zu Störungen der gewerblichen und industriellen Aktivitäten führen.

Folgen für die öffentliche Gesundheit

Dürre kann zu ernsthaften gesundheitlichen Risiken führen. Wenn der Zugang zu sauberem Wasser eingeschränkt ist, kann dies zu einer Zunahme hygienischer Gesundheitsprobleme führen und so die Ausbreitung wasserbürtiger Krankheiten begünstigen. Außerdem schafft die Dürre Bedingungen, unter denen sich durch Vektoren (z. B. Mücken) übertragene Krankheiten wie Malaria ausbreiten können, da diese in stagnierendem Restwasser von Seen oder Tümpeln perfekte Fortpflanzungsbedingungen vorfinden. Diese Faktoren stellen erhebliche Gesundheitsrisiken für die von der Dürre betroffenen Menschen dar.

Wie kann man die Dürre bekämpfen?

Die Bekämpfung von Dürren erfordert einen umfassenden Ansatz und geeignete Maßnahmen zur Verringerung ihrer Auswirkungen. Hier sind einige Strategien und Maßnahmen, die gegen Dürre eingesetzt werden können:

Optimierung des Wassermanagements

Ein effektiver Umgang mit Wasser ist für die Bewältigung von Dürreperioden von entscheidender Bedeutung. Dazu gehören die Einsparung von Wasser, die Verbesserung der Bewässerungseffizienz, die Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken, die Wiederverwendung von aufbereitetem Abwasser und das Sammeln von Regenwasser. Auch Infrastrukturen wie Reservoirs, Dämme und Wasserspeichersysteme können entwickelt werden, um die Kapazität der Wasserspeicherung und -regulierung zu erhöhen.

Resiliente landwirtschaftliche Praktiken anwenden

Die Einführung dürreresistenter landwirtschaftlicher Praktiken wie die Auswahl dürreresistenter Nutzpflanzen, Fruchtfolge, Agroforstwirtschaft und konservierende Landwirtschaft kann dazu beitragen, die Auswirkungen von Dürren auf die Landwirtschaft zu verringern. Auch der Einsatz von präzisen und effizienten Bewässerungstechniken wie der Tropfbewässerung kann Wasser sparen.

Erhaltung des Bodens

Bodenerhaltung kann dazu beitragen, die Fähigkeit des Bodens, Wasser zu speichern, zu verbessern und Erosion zu verhindern. Die Erhaltung des Bodens erfordert eine erhöhte Aufmerksamkeit für seine Struktur. Durch die Anwendung von Praktiken wie Begrünung, Minimalpflügen und Aufforstung ist es möglich, die Bodenerhaltung zu optimieren.

Sensibilisierung und Aufklärung

Es ist notwendig, die Öffentlichkeit von klein auf für die Herausforderungen der Dürre zu sensibilisieren und verantwortungsbewusste Verhaltensweisen im Umgang mit Wasser zu fördern. Eine Aufklärung über Methoden zur Einsparung und Optimierung des häuslichen Wasserverbrauchs gekoppelt mit dem Erlernen des Umgangs mit Wasserressourcen trägt zu einer nachhaltigeren Nutzung von Wasser bei.

Strategische Wasserplanung und -politik

Eine effektive Planung und eine adaptierte Politik sind notwendig, um Dürre zu bekämpfen. Dazu gehören die Erstellung von Plänen zur Bewältigung von Dürre, die Einbeziehung der Klimaresilienz in die Wasserpolitik, die Förderung der Forschung und Entwicklung zu Technologien des Wassermanagements sowie die Koordination zwischen staatlichen Akteuren, lokalen Gemeinschaften und relevanten Interessengruppen.

Anpassung an den Klimawandel

Da sich die Dürre mit dem Klimawandel wahrscheinlich verschlimmern wird, ist es wichtig, Strategien zur Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln. Dazu können die Diversifizierung von Wasserquellen, eine dürreresistente Landnutzungsplanung, die Förderung des Wasserschutzes und die Einbeziehung des Klimarisikomanagements in Politik und Entwicklungspläne gehören.

Dürre in Frankreich

Einige Regionen in Frankreich, insbesondere die Mittelmeerregion, sind aufgrund ihres trockenen Klimas und ihrer begrenzten Wasserressourcen oft am stärksten von Dürre betroffen. Leider haben sich diese Episoden in den letzten Jahren intensiviert und betreffen nun auch verstärkt Regionen, die zuvor nicht mit Dürre konfrontiert waren. Diese jüngsten Veränderungen sind unter anderem auf die globale Erwärmung zurückzuführen. Deutschland sah sich bisher zwar kaum mit solchen Problemen konfrontiert, hat jedoch auch zunehmend mit einem Klima zu kämpfen, das trocken ist und mehr andauernde Hitze mit sich bringt. Spanien ist mittlerweile sogar so trocken, dass 75 % des Landes von Wüstenbildung bedroht sind.

Angesichts dieser besonders hartnäckigen Dürre müssen die Behörden in vielen Ländern in Europa Maßnahmen einführen, die bei beim Sparen von Wasser helfen sollen, z. B. Einschränkungen der privaten und wirtschaftlichen Wassernutzung. In einigen Regionen, die zu Krisenzonen erklärt wurden, ist die Entnahme von nicht prioritärem Wasser, einschließlich der Entnahme für landwirtschaftliche Zwecke, nicht erlaubt*. Die einzigen erlaubten Entnahmen sind solche, die der Gesundheit, dem Trinkwasser, der Gesundheitsfürsorge usw. dienen.

*Quelle: http://propluvia.developpement-durable.gouv.fr/propluvia/faces/index.jsp